Nicht weit von Ubud entfernt liegt Taksamaring. Nahe des Ortes findet Ihr eine der wichtigsten Tempelanlagen Balis – eine besondere noch dazu. Das Wasser des Tempels speist sich aus einer heiligen Quelle, jeden Tag könnt Ihr hier sehen, wie sich gläubige Hindus unter den verschiedenen Fontänen reinigen, um sich von Krankheiten und Schwierigkeiten freizumachen.
Die Menschen bringen unzählige Opfergaben mit. Die kleinen Körbchen werden meist mit frischen Blumen, Reis, einer Süßigkeit oder Obst und anderen Dingen gefüllt. Oft wird ein Räucherstäbchen mit hineingegeben und angesteckt, manchmal wird dem Körbchen Rauch zugefächelt. In den Tempeln ist sehr oft auch Geld im Körbchen.
Ein Großteil der Balinesen glaubt an Geister – man lebt mit ihnen und um sie zu beschwichtigen und friedlich zu stimmen, schenkt man ihnen viel Aufmerksamkeit. Übrigens: Ich habe jetzt schon so oft gelesen, dass man aufpassen soll, auf keinen Fall auf eines der Körbchen zu treten, die gerade vor Tempeln – und davon gibt es auf Bali tausende! – auf dem Boden stehen. Jedes Haus hat auch seinen kleinen Haustempel – Körbchen also auf Schritt und Tritt.
Ich hab inzwischen einige Balinesen gefragt, was denn nun richtig ist und habe fast immer zur Antwort bekommen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn man auf ein Körbchen tritt – die Geister nehmen sich gleich, was gebraucht wird und das Körbchen ist dann ‘ohne Nutzen’. Hierüber freuen sich Vögel und auch Hunde, die gerne das fressen, was sich in den Körbchen befindet, gerne auch mal ein Ei.
Zurück zum Tempel.
Die Menschen stehen an, um sich unter den Fontänen zu reinigen. Da nicht mehr genau bekannt ist, welche Fontäne welche Kraft hat, reinigen sich die meisten Gläubigen unter allen Fontänen – sicher ist sicher.
Es ist unglaublich schön und beeindruckend, hierbei zuzusehen. Es geht fröhlich zu und laut, leise und andächtig. Die meisten Menschen sind sehr auf sich und auf das Ritual konzentriert, aber während des Warten tauscht man sich auch miteinander aus und lacht, kleine Kinder, denen das Wasser zu kalt ist, schreien auch schonmal rum.
Ihr könnt den Tempel sehr unterschiedlich erleben. Er ist stark von Touristen frequentiert; viele unternehmen einen Tagesausflug hierher und zum nahe gelegenen Gunung Kawi. Wenn Ihr also in Ruhe in den Tag startet und dann in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr da seid, habt Ihr Halligalli. Westliche Touristen – hauptsächlich Frauen die hier auf Bali alles zu tun scheinen, um der Erleuchtung, Heilung oder sich selbst näher zu kommen – planschen unter den Fontänen, es kommen jede Menge Kameras und Selfie Sticks zum Einsatz und ich frage mich, wie die gläubigen Hindus das wohl empfinden.
Kommt Ihr aber am frühen Morgen oder am späten Nachmittag nach Tirta Empul, erlebt Ihr einen ganz anderen Ort. Die Atmosphäre ist ruhig, es sind weniger Menschen da und fast ausschließlich Balinesen. Das ist die Zeit, um den Ort wirklich zu spüren und auch, um tolle Fotos ohne planschende Westler zu machen. Es soll jeder machen, was er möchte, hier geht ja auch viel westliche Hoffnung ins Wasser, und ich bin mir fast sicher, dass auch ich bei meinem nächsten Bali Besuch unter den Fontänen stehen werde, ich persönlich erlebe aber zwei unterschiedliche Orte und der ruhigere ist mir lieber.
Hinter der Wand mit den Fontänen geht es zur heiligen Quelle. Hier kann man richtig sehen, wie das Wasser aus dem Boden sprudelt, Zutritt ist jedoch nicht erlaubt. Man kann über eine Mauer schauen und sieht die Quelle.
Auf einem Hügel, der direkt an die Tempelanlage angrenzt, steht eine fette, moderne Villa und ich frage mich, wer da wohl die Aussicht direkt auf die Badenden genießt. Auf Nachfrage erfahre ich, dass der ehemalige indonesische Präsident Sukaro sich die Villa errichten ließ und dass auch Angela Merkel hier schon übernachtet hat. Es ist immer wieder krass, was für ein gutes Ansehen Merkel im Ausland genießt und wie selbstverständlich viele Menschen in Indien, Thailand und nun auch in Indonesien davon ausgehen, dass wir sie alle toll finden, sie sprechen es oft an – nicht meine Kanzlerin! Oops, das Bild von der Villa habe ich wohl gleich wieder gelöscht. Der Tempel ist sowieso schöner..
Als ich mich gerade wieder auf den Roller schwingen will, wandert mein Blick zu einem Vater mit seinem Sohn. Minutenlang schaue ich diesem wunderschönen Duo dabei zu wie sie Fische in einem Bassin beobachten. Bali schenkt wunderschöne Momente. Reisen ist toll!
Dankbare und sonnige Grüße aus Bali, Nina
Hier noch ein paar Eindrücke: