Oslo gehörte nie zu den Orten, die es auf meiner Bucket List ganz nach oben geschafft haben. Dabei hat die norwegische Hauptstadt eine Menge zu bieten. Ob Streetart, Natur, nette Cafés oder Sport – auch wenn die Tage kürzer werden, ist hier einiges los. Hier kommen meine Tipps für einen Aufenthalt im Winter.
Oslos schönste Straße: Darmstreded
Oslo ist eine wachsende und lebendige Stadt, in der moderne Architektur immer mehr Raum einnimmt. Aber neben der Oper und der Barcode Area findet sich auch der alte Charme dieses Orts. Hier könnt Ihr liebevoll restaurierte Holzhäuser bewundern. Viele dieser Häuser stehen im Viertel Rodeløkka, aber so richtig malerisch wird es dann in der Darmstreded. In der kurzen Straße mit der starken Steigung ist ein Haus schöner als das andere.
Die Darmstreded und die noch etwas weiter den Hügel hinauf gelegene Straße Telthusbakken gehörten einst zu den Armenvierteln. Nach den in den 1970er Jahren erfolgten Restaurationen werden hier heute wohl eher besser betuchte Norweger leben. Gentrifizierung ist kein neues Phänomen.
Grünerløkka – ein Arbeiterviertel im Umbruch
Einst war er das größte Arbeiterviertel der Stadt – heute ist auch im Stadtteil Grünerløkka deutlich die Gentrifizierung zu spüren. Allerdings ist sie noch längst nicht abgeschlossen und so wechseln sich hier alte, schäbige Gebäude, Hipster-Cafés und leerstehende Bauten ab.
Auf dem Spaziergang durch das Viertel entdecke ich Streetart, individuelle Shops und durch Zufall die – wie man mir nachher bestätigt – beste Creperie in town, die Creperie de Mari. Falls es Euch hierher verschlägt, probiert unbedingt das Spicy Tuna Galette – mega lecker!
Ebenfalls in Grünerløkka liegt das Café Liebling, das ich Euch unbedingt ans Herz legen möchte. In dem quirligen Café fühlt man sich wie in Berliner Cafés oder im Hamburger Schanzenviertel. Es ist gut gefüllt, die Atmosphäre locker, der Kaffee lecker und die Karte bietet eine Menge Auswahl an. Bei Acai-Bowl und Chai Latte ruhe ich mich ein bisschen aus, ehe es weiter geht. Oslo ist zwar “nur” Station auf dem Weg in den hohen Norden, aber ich möchte mehr sehen.
Oslos beste Streetart: Tøyen
Ein Besuch des Multikultistadtteil lohnt sich. Hier findet Ihr jede Menge Streetart internationaler und lokaler Künstler. Wenn Ihr gerne zu Fuß unterwegs seid, könnt Ihr einfach an einem Tag Grünerløkka und Tøyen erkunden und auch noch das Munch-Museum besuchen. Das habe ich gemacht und war insgesamt vielleicht sechs Stunden unterwegs. Überhaupt ist Oslo eine Stadt, die sich bestens zu Fuß erkunden lässt. Hier mal eine kleine Galerie mit Streetart, die Ihr in Tøyen findet:
Visit Oslo hat außerdem eine interaktive Karte erstellt, auf der Ihr sehen könnt, wo in Oslo Ihr welche Streetart finden könnt.
Eine Fahrt auf dem Oslo Fjord
Eine Fjordfahrt im Winter? Bei den Temperaturen? Ja, es ist kalt, aber wenn die Sonne scheint, ist es einfach traumhaft schön, die Natur und Inseln vor Oslo zu erkunden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Fähren des öffentlichen Nahverkehrs könnt Ihr mit der Oslo-Card oder eben mit einem ganz normalen Fahrschein nutzen. Dafür müsst Ihr Euch nur einmal vorher anschauen, welche Strecken Euch ansprechen. Der Ableger befindet sich gegenüber des Rathauses. Hier legen auch die Schiffe der Oslo Fjord Tours ab. Schaut Euch vorher den Fahrplan an, denn im Winter werden diese Touren nicht an allen Tagen angeboten.
Drei Stunden lang geht es übers Wasser. Solange die Sonne scheint, geht es mit der Temperatur. Man sitzt auf Fellen, kann sich bei Bedarf mit einer Fleecedecke wärmen, aber am besten hilft der Glögg. Der skandinavische Glühwein aus Rotwein und Korn oder Wodka wärmt von innen. Auch die Fjordtouren bekommt Ihr mit der Oslo Card günstiger. Ich persönlich kaufe mir bei Städtereisen fast nie diese Karten, da sie sich erst dann lohnen, wenn man in kurzer Zeit viele Sehenswürdigkeiten und Museen besucht. Diesmal mache ich eine Ausnahme.
Das moderne Oslo: Barcode Area
Hinter der Oper liegt das Barcode Viertel. 12 Hochhäuser unterschiedlicher Breite und Höhe sind so arrangiert, dass zwischen ihnen jeweils freie Flächen liegen, so dass dieser Teil Oslos an einen Barcode erinnert.
Hier finden sich einige sehr gute Restaurants; die Oper und der Hauptbahnhof liegen vor der Tür. Ich miete mich bei meinem Besuch hier in einem der Opera Apartments ein. Der Blick auf die Oper und den Fjord sind zwar gespickt mit Baukränen, trotzdem ist es die Aussicht toll und ich kann mir ab und zu eine Mahlzeit selbst zubereiten, was den Aufenthalt günstiger macht, denn – wie eigentlich fast alles hier – Essen ist teuer.
Die Gebäude im Barcode Viertel sind modern und selbst die Fußgängerbrücken sind architektonisch interessant. Zwischen den Häusern findet sich unter anderem die Art Installation der Oslo Bikes. Gerade abends ist das Viertel ziemlich cool.
Das Opernhaus von Oslo
Das Opernhaus von Oslo ist der architektonische Star der Stadt. Wie ein Eisberg liegt sie im Hafenbecken.
Schneller und günstiger als die Hamburger Elbphilharmonie hochgezogen, bietet die Oper wirklich einen schönen Anblick und zeigt allein durch ihre Architektur den Versuch, Kunst allgemein zugänglich zu machen. Auf dem Gebäude kann man herumlaufen.
Die Oper kann man in geführten Touren besichtigen oder Ihr gönnt Euch ein Ticket, das Ihr aber eine Weile im voraus buchen solltet. Außerdem gibt es im Underwater Pub kürzere Konzerte.
Aussicht: Der Holmenkollen in Oslo
Städte von oben oder aus der Ferne betrachtet haben für mich einen großen Reiz. Der Holmenkollen, ein Berg im Nordwesten Oslos, ist der perfekte Ort für einen Blick auf die Hauptstadt und die Landschaft.
Hier oben befindet sich auch die Holmenkollen Sprungschanze, eine der meist besuchten Touristenattraktionen Norwegens. Die Schanze und das Skimuseum können ganzjährig besucht werden. Wo beim Weltcup in den nordischen Disziplinen jedes Jahr die Profis auflaufen, können außerhalb des Wettkampfs Touristen die Aussicht genießen und sich vorstellen, wie sich die Sportler fühlen.
Ich habe Glück und bei meinem Besuch ist es leer und der Himmel ist ziemlich klar. Fast alleine schaue ich mir die Ausstellung im Ski-Museum an und bestaune die hölzernen Vorläufer unserer modernen Skier und das aufgereihte Equipment ehemaliger Champions. Hier erfährt man alles über die Geschichte des Skifahrens.
Sonne und Kunst im Vigeland Skulpturenpark
Eine traumatische Kindheit aufgearbeitet in über 200 Skulpturen – das Werk des norwegischen Künstlers Gustav Vigeland ist die monumentale Aufarbeitung bitterer Erfahrungen häuslicher Gewalt. Der Skulpturenpark ist in einem großen Areal des Frognerparks untergebracht.
Die Stadt Oslo finanzierte den Künstler während der über 20 Jahre, in denen er die einzigartigen Skulpturen erschuf. Im Gegenzug gingen diese in den Besitz der Stadt über. Bei strahlend blauem Himmel laufe ich durch den Park und genieße die wärmende Sonne, während mich jede Skulptur nachdenklicher stimmt. Was tuen Menschen sich an? Und wie verarbeiten wir unsere Traumata? Kreativität ist ein sehr gutes Ventil.
Oslos Zentrum
Die Innenstadt von Oslo ist sehr überschaubar. Lasst Euch einfach ein bisschen treiben. Zum Beispiel vom königlichen Schloss die Karl Johans Gate hinunter, vorbei an Oslos Nachrichtenzentrale, dem Aftenposten und dem Nationaltheater mit einem kleinen Abstecher auf den Weihnachtsmarkt (falls Ihr Ende November oder im Dezember kommt).
Weiter geht es am Parlamentsgebäude Stortinget vorbei in die Fußgängerzone, wo Ihr die Kreditkarte glühen lassen könnt. Es gibt einen riesigen Fjällraven Laden und bei UFF könnt Ihr schicke gebrauchte Norweger Pullis kaufen. Die sind bezahlbar. Auch ein Besuch der Mathallen mit vielen kleinen Gastromöglichkeiten lohnt sich.
Am Wasser: Aker Brygge
Alte Werftgebäude und moderne Architektur wechseln sich hier am Wasser ab. Ein schöner Kontrast aus Backstein und Glas, der vergangene Zeiten und Moderne miteinander verbindet. In Aker Brygge kann man im Sommer wunderbar mit einem Drink am Wasser chillen. Jetzt im Winter kann man hier das Nobel-Friedenszentrum besuchen, shoppen und lecker essen gehen. Oder eben von hier aus auf eine Fähr- oder Fjordfahrt starten.
Jährlich wird in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen. Das Museum widmet sich der Geschichte des Preises, der nur an lebende Personen verliehen wird. Ein Besuch lohnt sich.
Ein paar Meter weiter – aber schon zum Stadtteil Tjuvholmen gehörend – befindet sich das Astrup Fearnly Museum für moderne Kunst. Nicht nur architektonisch ist das Museum, das wie ein großes Glassegel am Wasser liegt, ein gelungener Eyecatcher.
Auch den Besuch des Inneren solltet Ihr einplanen . Eigentlich schaue ich mir immer nur ein oder zwei Museen an, wenn ich eine Stadt besuche, aber im Winter sind die Tage kurz und so lohnt es sich, den vielseitigen und spannenden Museen Oslos ein bisschen Zeit zu widmen. Außerdem spare ich ja dabeidurch die Oslo-Card.
Krabben frisch vom Kutter
Direkt gegenüber des Osloer Rathauses unten am Wasser kann man ab 7 Uhr frische Krabben direkt von einem der kleinen Kutter kaufen. Und während ich in Hamburg immer Bargeld dabei habe, scheitert mein Plan, Norwegen komplett bargeldlos zu erkunden, nicht einmal hier. Der Fischer zückt den Kartenleser und schon wechseln frische und wirklich leckere Krabben den Besitzer.
Schlafen: Opera Apartments und Hotel Guldsmeden
Da ich Oslo auf meiner Tour gleich zweimal ansteuere, suche ich mir unterschiedliche Unterkünfte. Auf dem Hinweg, ehe es in die Arktis geht, komme ich in den Opera Apartments unter. Die modernen Apartments liegen in den Gebäuden des Barcode Viertels und bieten inklusive einer Tiefgarage alles, was man so braucht, wenn man sich in Oslo selbst versorgen will. Der Blick auf die Oper und den Fjord ist während meines Aufenthalts zwar mit Kränen gespickt, aber trotzdem fühle ich mich in dem zentral gelegenen Apartment pudelwohl und ich kann mir hier ein paar Mahlzeiten selbst zubereiten.
Richtig gemütlich wird es auf der Rückreise im Guldsmeden Hotel, wo ich leider nur eine Nacht verbringe. Die Guldsmeden Hotels, die es unter anderem auch in Kopenhagen gibt, haben eines gemeinsam: Hier wird Wert auf Details gelegt. Die Einrichtung ist modern, aber gemütlich; das Frühstücksbuffet ausgewogen, gesund und reichlich. Ein bisschen hygge eben.
Ich buche ganz spontan. Eigentlich habe ich eine Bekannte in Oslo, bei der ich übernachten kann, aber nach den Tagen in der Arktis mit acht Leuten in einem Haus und einem SEK-Mann in meinem Zimmer brauche ich ein bisschen Ruhe. Ich habe Glück und werde vom Hotelmanager selbst eingecheckt, der den online gefundenen Preis für mich noch einmal reduziert und mit dem ich mich dann auch noch lange unterhalte. Erst als ich am nächsten Morgen die Rechnung begleiche, stelle ich fest, dass Manager Christian mir weder meine zwei Gläser Rotwein noch Oliven und Chips berechnet hat. Was für eine nette Überraschung!
Das Frühstücksbuffet ist klein, aber oho. Es fehlt an nichts. Verschiedene Brotsorten, ein absolut köstlicher Salat aus Roter Bete, Möhren, Sesam und frischem Koriander, Säfte, Tees, kleines Gebäck, diverse Brotsorten. Mit der Atmosphäre, dem leckeren Essen und dem netten Personal könnte ich es noch eine Weile aushalten, aber ich muss weiter. Die Schweiz ruft!
Aber ehe ich Oslo ganz hinter mir lasse, lege ich noch einen ganz kleine Zwischenstopp ein.
Der Stovner Tower in Oslo
Im Nordosten der norwegischen Hauptstadt liegt der Stovner Tower. Auf 260 Metern kann man hier über Baumwipfeln herumlaufen und auf die Stadt schauen. Ich muss sagen, dass ich den Ausblick selbst – zumindest jetzt im Winter – nicht so prall finde, aber der Turm an sich ist schon ziemlich cool und lohnt ein Foto.
Mit eine anderen Timing wäre ich nachts gekommen, denn dann sieht der beleuchtete Stovner Tower wirklich spektakulär aus.
Auf Wiedersehen, Norwegen. Ich werde wiederkommen!
Pingback: Abenteuer Arktis – bei den Walen im hohen Norden | gottundbratkartoffeln
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