Was wird meine Reise kosten? In welchem Land ist es besonders günstig? Und was sind eigentlich zehn Euro wert?
Ich habe mir vorgenommen, auf den verschiedenen Stationen meiner Reise zu schauen, wie weit man mit zehn Euro kommen kann. Los geht’s mit Indien.
Um es vorwegzunehmen: für zehn Euro kann man in Indien zu acht essen gehen. Wer minimalistisch und mit wenig Anspruch reist, kann Übernachtung und Mahlzeiten von zehn Euro gut bestreiten. Indien ist ein armes Land und somit sehr günstig. Wer nicht nur in den Tourispots shoppt und isst, kann für kleines Geld enorm viel bekommen und zudem auch viel mehr eintauchen.
Ein Thali bekommt man in Indien schon für 60 bis 80 Rupien, das sind zwischen 80 Cent und einem Euro. Ein Thali ist eine Mahlzeit, die meist in kleinen metallenen Schalen serviert wird und Gemüse, (manchmal) Fleisch und Beilagen enthält. Dazu gibt es Reis und Brot – Chapati, Naan oder Papadams, oft gibt es auch Raita dazu. Das ist Joghurt (curd) – meistens mit Gurken-, Tomaten- und Zwiebelstücken. Oft bekommt man das Thali als ‘all you can eat’ und kann essen, bis man platzt.
Ein indisches Frühstück kriegt man für 80 bis 100 Rupien, das sind zwischen einem Euro und 1,35 Euro. Was ist ein indisches Frühstück? Zum Beispiel gibt es wie hier auf dem Bild Aloo Paratha und/ oder Onion Paratha. Eine Paratha ist ein indisches Fladenbrot, gefüllt mit Aloo (Kartoffel) oder eben Zwiebeln. Meist ist es auch ein wenig scharf gewürzt. Dazu gibt es einen Masala Chai und manchmal pickles und Joghurt. So ein Frühstück macht satt für den Tag, so dass man das Mittagessen getrost auslassen kann.
Ein Aloo Gobi, Kartoffeln mit Blumenkohl in einer sämigen Sauce gibt es meistens für 80 bis 100 Rupien, also ein Euro bis 1,35 Euro. Aloo Gobi ist eines meiner Lieblingsgerichte aus Indien, das ich schon häufig nachgekocht habe. Wer in Deutschland ab und zu zum Inder geht, ist daran gewöhnt, dass es so ein Gericht mit Reis gibt. Das ist in Indien fast nirgendwo der Fall. Reis oder ein leckeres Garlic Naan kann man dazu bestellen.
Eine riesige Portion Obstsalat mit Mango, Papaya, Melone, Ananas, Banane, crunchy Müsli, Honig und Joghurt – zum Beispiel im Juice House in Rishikesh – gibt es für 110 Rupien. Das sind ca. 1,50 Euro und so eine Vitaminbombe ist mal eine schöne Abwechslung zur ansonsten doch recht schweren indischen Küche.
Streetfood – köstlich und super günstig. Eine große Portion “Bratkartoffeln” mit oder ohne Dhal und Saucen gibt es für 40 Rupien, also ca. 55 Cent.
Eine mittelgroße Tube Zahnpasta gibt es für zehn Rupien – 14 Cent.
Für eine Rolle Toilettenpapier fallen 30 Rupien an – 42 Cent.
Eine Flasche Sprudel gibt es für 20 Rupien, ein Liter stilles Wasser kostet zwischen zehn und 20 Rupien.
Der größte Kostenfaktor ist natürlich die Unterkunft. Abhängig von Euren Bedürfnissen könnt Ihr schon für 200 Rupien ein Zimmer finden, wenn Ihr ein wenig sucht. Für 300 Rupien gibt es in home stays oder einfachen Guest Houses ein Zimmer mit Ventilator. Das Zimmer hier auf dem Bild gehört zum Shri Sant Sewa Ashram in Rishikesh und hat mich nach Verhandlungen 500 Rupien die Nacht gekostet. Das sind ca. 6,75 Euro. Ob für 200 Rupien oder für 1300 (17,50 Euro) – so viel kostete mich mein AC Zimmer mit Gangesblick im Parmarth Niketan Ashram in Rishikesh – wer Indien bereist, sollte sich darüber klar sein, dass hier ein anderes Verständnis von Sauberkeit dominiert. Da muss man – teils gewaltige – Abstriche machen.
Eine Yoga Stunde gibt es in Rishikesh ab 150 Rupien, also ca. zwei Euro. Eine ganze Woche Yoga inklusive Kost und Logis kann man zum Beispiel im Parmarth Niketan für weniger als 300 Euro bekommen. Die Walk in classes kosten für Gäste gar nichts.
Sehr variabel sind die Kosten für Transport. Eine Fahrt mit einem privaten Fahrer in einem neuen Auto mit Klimaanlage von Neu Delhi nach Rishikesh – das sind 240 Kilometer und die Fahrt dauert etwa sieben Stunden – kostet ca. 3.200 Rupien – 43 Euro. Man kann aber natürlich auch mit dem Bus fahren und ist dann ab 350 Rupien, also nicht einmal fünf Euro, dabei. Das kann allerdings ganz schön anstrengend sein. Die Touribusse mit Klimaanlage und garatiertem Sitzplatz sind etwas mehr als doppelt so teuer.
Eine einstündige Aryuveda Massage im Parmarth Niketan kostet 900 Rupien, gute zwölf Euro. Entspannung garantiert und wenn gerade kein anderer Kunde da ist, kann man schonmal Glück haben und von vier Händen gleichzeitig massiert werden. Auch bei den Massagen gibt es noch etwas günstigere Alternativen, aber das kann dann auch schonmal unhygienisch oder stümperhaft werden.
Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Eindruck davon geben, was Ihr an Kosten einkalkulieren solltet, wenn Ihr Indien bereist. Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen mit mir teilt oder mir ein Feedback gebt.
Liebe Grüße – jetzt aus Bali – Nina
Hallo Nina,
Vielen Dank für die Infos und Fotos! Direkte Vergleiche mit Euro / Rupie
machte das Ganze nachvollziehbar:)
Die Namen ( Frühstück, Gerichte) werde ich mir merken, das klingt super!
Vielen Danke nochmal
Hallo Inna, vielen Dank für Dein Feedback. Freut mich, wenn die Infos nützlich sind. Ganz viel Spaß in Indien!
Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung, wird mir weiterhelfen 😉