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Madagaskar – Der Affenbrotbaum Baobab

Madagaskars Baobabs - Von Verehrten, Verliebten, und Versauten

Gastbeitrag

Die Baobab-Allee in Morondava ist landschaftlich DAS Wahrzeichen Madagaskars. Neben Kattas und Chamäleons ziert sie die meisten Reiseführer und ist nicht selten das einzige, was einem zu Madagaskars Landschaft einfällt. Ich hatte gleich das große Glück, diese tatsächlich so atemberaubende Allee mehrfach besuchen und somit verschiedene Lichtsituationen fotografieren zu können.

Wirklich beeindruckend wenn man sie live sieht: Die Baobabs von Morondava im Westen Madagaskars.

Baobabs sehen wirklich majestätisch und zuweilen witzig aus: Da die Baumkrone eher wie Wurzelwerk anmutet, gibt es diverse Legenden und Erzählungen weshalb die Bäume „falsch herum“ in der Erde stecken. Beeindruckend ist aber vor allem der massive Stamm: Riesig im Durchmesser und wahnsinnig hoch. Da kommt man sich schon sehr klein vor, wenn man neben einem Baobab steht, den Kopf in den Nacken legt und versucht, die Höhe zu erfassen.

Hier bekommt man mal eine vage Vorstellung von der Größe eines Baobabs

Bei Sonnenuntergang ergeben sich tolle Farben, die Stämme glühen förmlich in einem Rot-Orange.

Die Baobabs sind für die Madagassen „fady“, was in diesem Falle heilig bedeutet. Es gibt sogar besondere Baobabs, zumeist die ganz alten, welche verehrt werden. Man bringt ihnen auch Opfergaben. Weil Baobabs als so besonders gelten, werden sie auch nur teilweise als Baumaterial oder anderweitig verwertet. Jedoch werden Baobabs in ganz trockenen Zeiten durchaus „angezapft“: Ihr Stamm ist nicht zuletzt so groß, da er als riesiger Wasserspeicher für die Pflanze dient. Manche Jahre fällt wenig Regen und die Baobabs leben von diesem Reservoir. Auch die Madagassen greifen in Notfällen darauf zurück und trinken vom Baobab-Wasser.

Baobabs zieren auch madagassische Geldscheine. Hier ein 2000 Ariary-Schein. Das sind allerdings gerade mal 60 Cent.

Baobabs sind in vielerlei Hinsicht an die trockene Umgebung angepasst. Laub benötigen sie nicht zwingend zur Photosynthese und so sieht man sie nicht viele Tage im Jahr belaubt. Auch die Blüte fällt kurz aus, da sie Wasser benötigt: Nach nur etwa einem Tag ist die sehr schöne Blüte abgeblüht und fällt herunter. Da ich im März in Madagaskar war, konnte ich ein paar Blüten sehen, wenn auch eher am Boden liegend als noch am Baobab hängend. Das mag aber auch an der enormen Höhe und Hitze liegen. Da wird man glatt zu faul, permanent nach oben zu schauen.

Die Blüte besticht durch viele lange Blütenstempel in zartem Gelb. Dazu bildet der Rest der Blüte in Rosa einen tollen Farbkontrast.

Ich konnte während der drei Wochen drei weitere, besondere Baobabs sehen: Unweit von der Baobab-Allee gibt es die „Verliebten Baobabs“. Das sind zwei Baobabs, deren Stämme wie zwei Liebende ineinander verschlungen sind. Außerdem besuchten wir später auf unserer Tour in Ifaty ein Reservat, in dem es einen Baobab namens „Tea Pot“ gibt. Durch einen Seitentrieb des Stammes sieht der Baum aus wie eine Teekanne. Und da wir ihn voll belaubt gesehen haben, wirkte das Laub zusätzlich wie ein heraussprudelnder Wasserstrahl. Noch beeindruckender fand ich jedoch, dass dieser Baum stolze 1400 Jahre alt ist.

Diese Zwei lassen sich wohl nie wieder los.
Photo credit: Dimby Harison

Die Früchte des Baobabs sind sehr, sehr lecker: In einer harten Schale findet sich jede Menge Fruchtfaser, welche säuerlich-süß schmeckt. Die Fasern bedecken haselnussgroße Kerne die man nicht isst. Wer mal nach Madagaskar kommt, sollte unbedingt Baobabfrüchte probieren. Mich hat die Optik der Fasern erst nicht überzeugen können, nachdem ich sie probiert hatte war ich jedoch total begeistert.

Die Früchte des Baobab. Diese flauschigen Vitaminbomben sind richtig lecker

Die Madagassen ritzen manchmal kleine Stufen zum hochklettern in die Stämme, um die Früchte besser ernten zu können.

Wie auch beim Tea Pot, wachsen bei einigen Baobabs Seitenäste. Manchmal sind diese besonders dick, manchmal besonders lang und manchmal haben sie eine ganz interessante Form. So auch ein kleiner Seitenast, den wir auf einer unserer Touren gefunden haben. Und so kam es, dass für kurze Zeit weder Geckos, Chamäleons noch Schildkröten unsere Fotomotive waren. Ein bisschen Spaß muss sein, auch wenn es sich um so einen heiligen Baobab handelt.

Von wegen heilig …
Photo credit: Alexandra Laube

Anna ist freiberufliche Art Direktorin und hat vor kurzem das Fotografieren für sich entdeckt. Sie liebt Makro- und Landschaftsaufnahmen. Das Interesse für das Reisen kam erst vor einiger Zeit auf, lässt sich aber natürlich super mit Erkundungstouren mit der Kamera verbinden.

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