Ankunft auf Bali. Obwohl ich weiß, dass Kuta als Ballermann Balis gilt, habe ich mich entschieden, die ersten Nächte auf der Insel hier zu verbringen.
Es ist günstiger hier als im netteren Nachbarort Seminyak und nach fast drei Wochen Ashram bin ich gespannt auf den krassen Kontrast Ich war noch nie am Ballermann, aus Gründen.
Warum dann doch Kuta? Kuta hat den angeblich schönsten Sonnenuntergang und einen 12 Kilometer langen Sandstrand. Ich habe den Luxus, sechs Monate reisen zu dürfen, da kann man ruhig mal ein, zwei Tage ‘verplempern’.
Mein Flug aus Bangkok kommt am Abend an, mein Hotel befindet sich auf der Partymeile, auf der schon ordentlich was los ist. Nach dem Checkin gehe ich in den Warung Mina gegenüber des Hotels. Ich muss lachen: drei Wochen vegetarische Ernährung, kein Alkohol – ich trinke aber auch sonst eher selten -, Aufstehen um 5 Uhr und frühes Schlafen gehen in Indien und jetzt sitze ich hier, um mich rum biertrunkene, flirtende Australier, ein sehr guter balinesischer Gitarrist und eine Sängerin, die den Text lernt, während sie ihn singt. Kaum zu verstehen. Drei Bier später finde ich mich am Mikro wieder und singe einen Ed Sheeran Song. Danach gehe ich ins Bett. Sicher ist sicher.
Kuta wurde 2002 von den ‘Bali bombings’ schwer getroffen, über 200 Menschen starben bei dem Anschlag und so gibt es an fast allen Hotels und in den Einkaufszentren Scanner. Allerdings ist die Effektivität eher fragwürdig, das eigentlich jeder piept und es niemanden stört. Die Memorial Wall erinnert an die Anschläge.
Über die mit überflüssigen Souvenirshops zugekleisterte Straße geht es in Richtung Strand. Ein Renner unter den balinesischen Souvenirs: Holzschwänze in allen Größen, mit manchen könnte man einen ausgewachsenen Elefanten vergewaltigen. Nun gut..
Dazwischen immer wieder Surfshops, eine meiner großen Schwächen seit ich ein Jahr in Australien leben durfte. Die Preise sind so günstig im Vergleich zu Deutschland, das ich in den folgenden zwei Tagen mehrfach zuschlagen muss. Sehr zu empfehlen: Surfer Girl. Der Laden ist riesig und hier findet wirklich jede Frau etwas.
Der Strand von Kuta ist tatsächlich traumhaft schön. Wären da nicht alle die Menschen, die einem die merkwürdigsten Dinge verkaufen oder eine Liege andrehen wollen, es wäre wirklich paradiesisch. Je näher man aber am Wasser entlang läuft, desto mehr Ruhe hat man. Ein entschlossener Schritt und ein abweisender Gesichtsausdruck helfen, aber will man das im Urlaub? Will man das generell?
Der Sonnenuntergang rechtfertigt den kurzen Kuta Stopp aber wirklich. Er ist traumhaft schön und Fotos werden ihm nur bedingt gerecht. Allerdings muss ich auch sagen, dass ein australischer Sonnenaufgang an der Ostküste da durchaus mithalten kann.
Viele Tipps für Kuta habe ich nicht, da ich außer dem Strand nicht wirklich viel gesehen habe.
Man kann hier wunderbar surfen lernen, das ist gleich zu sehen. Die Wellen kommen überwiegend in ruhigen, regelmäßigen Abständen herein und alle paar Meter stolpert man über eine Surfschule. Bei meinem erste Surfversuch am Maroubra Beach in Australien hatte ich vor zehn Jahren quasi eine Nahtoderfahrung, als ich zwei Wellen lang unter Wasser blieb. Ich werde es wohl hier noch einmal ausprobieren, ehe ich Bali verlasse.
Man kann ordentlich shoppen, wenn man nicht gerade auf Weltreise ist und kaum Platz für Neues hat. Ein Bikini geht aber immer…. Neben den Surf Shops gibt es das Einkaufszentrum The beachwalk mit gängigen Marken, allerdings frage ich mich doch, wer auf Bali europäische Herbstmode trägt.
Flipflops vergessen? Kein Thema, auf Bali kann man die havaianas aus dem Automaten ziehen.
Sehr lecker essen kann man im Kopi Pot auf der Jl Legian. Ein wirklich nettes Restaurant und das Essen ist sehr gut. Ich genieße mein Ayam Panggang Madu. Das ist Huhn mit einer würzigen Honigsauce, Reis, Kokosnusscreme und verschiedenen Chili- und Sambalsaucen. Lecker.
Zum Nachtisch gibt es ebenfalls indonesisch: Der schwarze Reispudding mit Palmzucker und Kokosmilch heißt Bubur Injin und wird warm serviert. Hmmmmm!
Auch lecker ist es in Made’s Warung, über den ich am nächsten Tag zufällig stolpere. Nasi Goreng mit Huhn und einem extra Spiegelei sowie zwei Getränke kosten mich sechs Euro. Natürlich kann man auf Bali deutlich günstiger essen, wenn man Streetfood genießt, leider sehe ich das in Kuta nirgendwo.
Auch ein paar schöne kleine Tempel verstecken sich zwischen all dem Nippes in Kuta. Man muss aber hinschauen, damit man nicht daran vorbeiläuft.
Ein weiterer Sonnenuntergang in Kuta und nach Nacht Nummer drei geht es weiter. Fazit: Beach ja, shoppen ja, und dann schnell weiter an schönere Orte. Oder einfach ganz auslassen. Mir hat Kuta auch nicht so wirklich gut getan. Seit Indien schleppe ich eine Bronchitis mit mir rum und nachts schlage ich mich mit der Angst vor dem Asthmaanfall herum. Ubud wird besser!
Hier noch ein paar Eindrücke: