Wenn Ihr in Perth seid, lohnt sich ein Ausflug zur kleinen Insel Penguin Island, die nicht einmal eine Stunde südlich der Stadt liegt. Hier könnt Ihr Pinguine, Robben und Seelöwen sehen, dem King’s Skink begegnen und wilde Delphine beobachten. Auch ein Wal kann durchaus mal an der Küste vorbei schwimmen.
Das Wasser schimmert in allen Farben, da sich sandiger Untergrund und Seegras abwechseln – ich genieße es, hier zu sein.
Auf der Insel angekommen, begrüßen mich die Möwen. Die Insel scheint auf den ersten Blick ganz ihnen zu gehören.
Was ich in Australien bei solchen Ausflügen liebe: Der Respekt vor der Natur ist groß. Natürlich will man durch Touristen Geld verdienen, aber während dabei in anderen Ländern ohne Rücksicht auf Verluste gehandelt wird, nimmt man Arten- und Umweltschutz hier ernst. Broschüren, Schilder, Mitarbeiter – man wird immer wieder nett daran erinnert, dass man hier zu Gast bei den tierischen Bewohnern der Insel ist.
Die kleine Insel lässt sich bequem zu Fuß bei einem kleinen Spaziergang erkunden. Die Mitarbeiter sind alle total lieb und mit ganzem Herzen bei der Sache. Malcolm, der seit 14 Jahren hier arbeitet, bietet mir an, doch meinen Rucksack bei ihm zu lassen, um unbeschwert zu genießen und er erzählt mir viel über die kleine Insel und ihre Bewohner.
Ein kleiner Rundweg führt über die Insel und erschließt tolle Aussichten.
Während ich über die Insel laufe, muss ich über die Möwen lachen. Es ist gerade Frühling in Australien und überall sitzen Weibchen auf den Nestern und brüten oder bewachen den schon geschlüpften Nachwuchs. Sie schreien mich geradezu an, während ich spaziere und ich halte gerne Abstand zu ihren Jungen. Dank Tele lassen sich ja trotzdem Bilder machen.
Die Möwen schreien alles an; auch der kleine King’s Skink, der sich zu nahe an ihren Nachwuchs wagt, kriegt das zu spüren. Das Reptil ernährt sich von Insekten und Vogeleiern, also haben die Möwen guten Grund.
Nun aber erst einmal zu den Pinguinen, nach denen die kleine Insel benannt ist. Es handelt sich bei ihnen um die kleinste Pinguinart; die Australier und Neuseeländer nennen sie einfach ‘little penguin’. Zu sehen gibt es die Pinguine im Besucherzentrum, wo einige Gestrandete ihr Gnadenbrot bekommen. Sie sind von den Mitarbeitern aufgelesen worden, weil sie verletzt waren und in der freien Wildbahn würden sie nicht überleben.
Da man die Pinguine draußen selten am Tag sehen kann, weil sie tagsüber jagen oder sich verkriechen, profitieren Besucher und Pinguine von dieser Situation. Ein ‘little penguin’ wiegt in etwa ein Kilo und wird in der Natur sieben bis zehn Jahre alt. Der älteste Schützling im Besucherzentrum ist 24 Jahre alt. Er wirkt sehr gelassen, wartet aber die Fütterung der anderen ab, um sich dann von Hand mit etwas kleineren Fischen füttern zu lassen.
Auf der Insel kann man auch Pelikane beobachten, die auf einem vorgelagerten Felsen ihre kleine Kolonie haben. Es ist schon beeindruckend, wenn so ein riesiger Vogel langsam im Sinkflug herangeflogen kommt.
Mit einem der Boote kann man eine kleine Tour um die Insel und zwei kleine Nachbarinseln machen. Ich habe nur ein Fährticket gelöst, aber das hier ist Australien, kein Problem. Über Funk wird den Kollegen auf dem Festland mitgeteilt, dass ich später vorbeikomme, um die Differenz zu zahlen und los geht’s.
Eigentlich ist die Tour dafür gedacht, den Besuchern die Pelikane und Robben zu zeigen, aber die meisten Australier lieben ihre Natur und als wilde Delphine auftauchen, haben wir Zeit sie zu beobachten. Und lernen, dass Delphine, die kurz an der Wasseroberfläche zu liegen scheinen, ein Mini Nickerchen halten, ehe sie weiter jagen.
Wir fahren weiter und halten vor einer kleinen Insel, auf der hauptsächlich gefaulenzt wird.
Ab und zu wird auch eine kleine Rivalität ausgetragen. Die Insel ist fest in männlicher Hand.
Auf dem Rückweg in Richtung Penguin Island sehen wir jede Menge Pelikane. Ich durfte den Vögeln an der Ostküste schon einmal sehr nahe kommen, als ich vor zehn Jahren dort lebte, aber so viele auf einen Haufen habe ich noch nicht gesehen.
Zurück auf Penguin Island laufe ich noch ein wenig herum und beobachte die Vögel. Ich kenne mich zu wenig aus, um Euch die Namen zu benennen, daher hier nur ein paar Bilder.
Vor lauter Natur weiß man auf Penguin Island gar nicht, wohin man gucken soll. Und dann kommt Überraschungsbesuch. Und ehe sich jemand aufregt: Der Kerl auf dem Bild ist den Tieren nicht zu nahe gekommen. Er watete gerade durchs Wasser, als sie unvermittelt auftauchten.
Auf Penguin Island kann man sich übrigens wunderbar im flachen Wasser ein wenig abkühlen und sogar schnorcheln Auf das Schnorcheln verzichte ich. In Australien gibt es bessere Schnorchel Spots und noch freunde ich mich mit dem Gedanken an, wieder im Land der giftigsten Lebewesen zu sein.
Anreise
In Perth setzt Ihr Euch bequem in die moderne Bahn und fahrt mit der Mandurah Line bis Rockingham Station. Wenn Ihr nach 9 Uhr abfahrt, könnt Ihr am Automaten ein day ticket lösen, das kostet 12,10 Dollar (Stand: November 2015) und kann den ganzen Tag auf allen Bahn- und Buslinien genutzt werden.
In Rockingham angekommen, nehmt Ihr den Bus 551, 552 oder 553 und fahrt bis Penguin Road. Dann noch fünf Minuten zu Fuß und die Insel liegt vor Euch.
Mein Adrenalinspiegel schnellt beim Anblick dieses Schildes kurzfristig wieder in die Höhe. Es ist Frühling, die Schlangen haben Junge und dann das:
Auf der Insel wird Malcolm mich beruhigen – die Schlangen sind “nur” auf dem Festland und auf Pelican Island – Penguin Island ist schlangenfrei.
Mit einer kleinen Fähre in zwei, drei Minuten auf die Insel rüber. Das Festland und die Insel sind durch eine Sandbank verbunden – theoretisch könnt Ihr hinüber laufen, es sind hierbei allerdings schon Menschen ertrunken, also investiert lieber die paar Dollar für das Fährticket.
Falls Euch mein Artikel gefallen und Lust auf einen Besuch der Insel gemacht hat, hier ist die aktuelle Infobroschüre der Insel. Neben einigen Informationen zur Insel und den Tieren gibt sie Auskunft über die diversen Aktivitäten, die Ihr buchen könnt.
Sonnige Grüße aus down under, Nina
Und hier noch ein paar Eindrücke:
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