Ein Wochenende zu Gast im urgemütlichen Barefoot Hotel in Timmendorfer Strand – 200 Meter sind es bis zum Meer. Neugierig auf das ‘Til Schweiger-Hotel’, das in diesem Jahr eröffnet hat, mache ich mich an einem verregneten Freitag nach Feierabend auf den Weg nach Timmendorfer Strand – von Hamburg aus nicht viel mehr als ein Katzensprung.
Ankommen im Barefoot Hotel
Das Gebäude des Barefoot Hotel erinnert mich erst einmal an die Ostküste der USA oder eben an eines meiner Lieblingshotels, das Beach Motel in St. Peter-Ording. Hier hat man sich beim Umbau viel Mühe gegeben, zeitgemäße Gemütlichkeit zu kreieren, denn das Hotel ist nicht etwa ein Neubau. Über 100 Jahre alt ist die verwinkelte Villa, die von Geschäftsführer Mirko Stemmler und Til Schweiger liebevoll um- und ausgebaut wurde.
Der Checkin ist schnell erledigt. Höflich, aber nicht herzlich werde ich willkommen geheißen. Schade – ist doch der Kontakt mit der Rezeption der erste Eindruck, den man bekanntlich nur einmal hinterlässt. Außer dem Zimmerschlüssel und den Zeiten für Restaurant und Frühstück gibt es auch keine weiteren Informationen. Kein Hinweis aufs Spa oder anderes, aber vielleicht hält man es hier hanseatisch und regiert lieber auf Nachfrage.
Mein Zimmer im Barefoot Hotel
Gebucht habe ich ein kleines Doppelzimmer. Da das Hotel schon bei der Eröffnung dank medialer Aufmerksamkeit Monate im voraus ausgebucht ist, ist es das einzige, das zu ergattern war und das eben auch erst jetzt im Herbst.
Das Zimmer ist tatsächlich klein, das Badezimmer dafür eher großzügig gehalten und es ist wirklich gemütlich. Das Bett ist sehr bequem und die Einrichtung sehr stylish-gemütlich – ein bisschen hygge, ein bisschen Strandhaus irgendwie. Man kann über Til Schweiger sagen, was man will, aber die Brand Barefoot überzeugt.
Einen kleinen Balkon habe ich auch und mit dem Windlicht und Kerzen, die im Zimmer stehen, kann man hier an wärmeren Tagen sicher sehr entspannt den Abend ausklingen lassen.
Da das für viele von uns ja auch ein Kriterium für die Wahl einer Unterkunft ist: Das Wlan im Hotel ist schnell und läuft ohne Unterbrechungen; auch gedrosselt wird es nicht, so dass Ihr also auch in Ruhe Netflix streamen könnt, wenn Ihr es Euch mit den vielen Kissen auf Eurem Bett gemütlich macht oder arbeiten müsst.
Für die Tierfreunde unter Euch: Wie in vielen Hotels in Meeresnähe ist man hier auf den Besuch von Hunden vorbereitet.
Was fehlt: Schön wäre ein Booklet oder ein Flyer mit den wichtigsten Informationen zum Hotel, da diese Informationen nicht beim Checkin gegeben wurden. Dramatisch ist das nicht, aber es fällt auf. Wer Wert auf eine Minibar legt (ich finde die verzichtbar): Die Suiten und Premiumzimmer sind mit einer Minibar ausgestattet.
Chillen in der Lounge Ecke des Barefoot Hotel
Richtig wohl fühle ich mich in der Loungeecke des Hotels, die mit einem riesigen Sofa, dicken Kissen, Kerzen und Kaminfeuer Gemütlichkeit pur ausstrahlt. Sicher weiß ich es nicht, aber wie es aussieht, hat man hier den Platz genutzt, den früher einmal ein kleiner Pool einnahm und so steigt man drei Stufen hinab und ist in den großen offenen Raum integriert, aber doch zurückgezogen.
Hier kommt man auch gut mit anderen Gästen ins Gespräch, wenn man möchte – gerade für Alleinreisende eine schöne Sache.
Hätte ich Platz und keine 45 Quadratmeterwohnung am Schanzenviertel – das wäre meine Loungeecke. Nicht nur Gäste entspannen hier, auch Besucher, die auf einen Kaffee vorbeischauen oder entspannt ein wenig lesen möchten, treffe ich hier.
Das Restaurant im Barefoot Hotel
An Til Schweiger führt kein Weg vorbei. Das zeigt sich nicht nur an den vielen Fotos, die die Wände im Haus schmücken, sondern auch an der Speisekarte. Ob Bolognese nach einem Rezept von Tils Oma, verfeinert vom Star persönlich, die Salatsauce Til oder das Tils Bier – echten Fans muss hier das Herz aufgehen.
Ich trinke sehr gerne Kölsch und möchte das Tils Bier denjenigen von Euch ans Herz legen, die auch gerne mal ein leichtes, süffiges Bier trinken. Das für einen Norddeutschen in Bayern gebraute Bier schmeckt tatsächlich als käme es direkt aus der Domstadt Köln hierher. Sehr trinkbar, mit 4,20 Euro für die kleine Flasche aber auch kein Schnäppchen.
Die Speisekarte ist überschaubar. Drei Fischgerichte, Rumpsteak, Wiener Schnitzel, Tils Bolognese, ein Burger, Currywurst und Zucchinispaghetti – das war es auch schon mit den Hauptspeisen. Trotzdem ist für jeden Geschmack etwas dabei, denke ich. Die Qualität stimmt auch, wenn ich mir die vielen Teller so anschaue, die aus der Küche kommen.
Ich entscheide mich für das Wiener Schnitzel mit Kartoffelgurkensalat und werde nicht enttäuscht. Platz für Nachtisch bleibt mir dabei nicht, ich bin pappsatt.
Das rundum gemütliche Restaurant bietet viele Sitzmöglichkeiten. Ob am Open Table, an dem man leicht ins Gespräch kommt oder in größerer Runde essen kann oder an den vielen kleinen Tischen – hier fühlt man sich wohl. Reserviert Euch einen Tisch, wenn Ihr das Restaurant besuchen wollt. Aufgrund des Ambientes, der Nähe zum Strand und wahrscheinlich auch nicht zuletzt durch den Namen Til Schweiger lockt es zahlreiche Gäste und die Tische werden am Abend mehrfach belegt.
Geschicktes Marketing – der Name Til Schweiger
Apropos Til Schweiger: Bei all den persönlichen Fotografien von Til und seinen Kindern, die hier die Wände schmücken und auch mit den Bildern der Hoteleröffnung im Kopf – Til Schweiger und viele andere Promis feierten im Mai 2017 in Timmendorfer Strand – gehen die meisten Menschen, die vom Hotel hören, davon aus, dass Til der Hotelbesitzer ist. Tatsächlich zeichnet Til für das Hotelkonzept verantwortlich. Alle Einrichtungsgegenstände stammen aus seiner Barefoot-Design-Linie. Besitzer oder Betreiber ist er aber nicht und will es auch nicht sein. Aber die Marketingstrategie geht auf. Immer wieder höre ich, wie Gäste sich über den Schauspieler und sein tolles Hotel austauschen.
Meinen Geschmack trifft Barefoot. Um ehrlich zu sein, gucke ich Til Schweigers Filme, obwohl ich wirklich kein Fan bin, aber die Farbgebung und der Einrichtungsgeschmack des Schauspielers und Unternehmers, die sich dort auch finden und auf die er viel Wert legt – ich erinnere mich da an eine berufliche Situation, in der es um ein Product Placement meines Arbeitgebers im Film ‘Honig im Kopf’ ging, das wir auch realisierten – , entsprechen einfach meinem Geschmack. Minimalistisch, ohne dabei kalt zu sein, robust ohne klobig zu wirken. Viel Holz, warme Erdtöne und hochwertige Materialien schaffen eine Atmosphäre, in der man sich gleich zuhause fühlt.
Dazu gefällt mir das Beleuchtungskonzept des Hotels sehr. Viele Kerzen, der Kamin und indirektes Licht tragen zur warmen Atmosphäre bei und sorgen für entspanntes Wohlfühlen. Ich bin ein sehr großer Fan von Hotels, in denen man sich willkommen und wie bei Freunden zuhause fühlt. Da sind mir die liebsten Orte, um anzukommen und zu entschleunigen. Das Hotelkonzept hat dafür definitiv Potential – einzig den Service sollte man noch ein kleines bisschen mehr in diese Richtung schulen.
Der Service im Barefoot Hotel
Wie auch beim Checkin wird in meinen ersten 24 Stunden im Hotel selten ein ‘unnötiges’ Wort gesprochen. Dabei unterscheidet doch gerade Personal, das sich den kurzen Augenblick für einen persönlichen Austausch mit dem Gast nimmt und ihm das Gefühl vermittelt, mehr als ein Kunde zu sein, das nette Hotelerlebnis vom perfekten. Freundlich ist man auf jeden Fall, aber herzlicher wird es halt eher reaktiv.
Doch je länger ich bleibe, desto herzlicher und aufmerksamer wird man: Als ich das Personal mit diversen Fragen ein wenig herausfordere, taut man auf. Ich finde die Windlichter auf den Zimmern und draußen sehr schön und möchte eines kaufen. Einer der wenigen Gegenstände, die man nicht im Barefoot Shop findet, den es auch hier im Hotel gibt. Gleich zwei Mitarbeiterinnen machen sich daran, die Info zu organisieren, wo ich das Windlicht im Retrolook bestellen kann. Das ist deutlich mehr als man erwarten darf und wirklich toll.
Ich bin gespannt, wie sich der Service in Zukunft entwickeln wird, man ist ja frisch am Start. Der Azubi aus dem Rheinland überzeugt von Beginn an durch authentischeAufmerksamkeit und Offenheit. Ich werde nach meine Sabbatical noch einmal wiederkommen und schauen, wie es sich dann im Barefoot Hotel für mich anfühlt. Vielleicht ist man bis dahin auch dazu übergegangen, die Gäste zu duzen, was viel besser zum doch eher familiären Konzept passt – auf den Tafeln, die über die Getränkeauswahl informieren, wird der Gast ja bereits geduzt.
Frühstücken im Barefoot Hotel
Ab 7.30 Uhr kann man im Barefoot Hotel frühstücken. Für Hotelgäste ist das üppige Frühstücksbuffet inklusive, aber auch Gäste, die nicht hier übernachten, sind willkommen. Als Frühaufsteherin bin ich natürlich gleich um halb acht am Start und damit für fast eine halbe Stunde der einzige Gast.
Das kommt mir sehr gelegen, so kann ich ganz in Ruhe alle Einzelheiten des auf viel Raum verteilten Buffets aufnehmen und ganz für mich in Ruhe in den Tag starten.
Nörglern wird hier sicher etwas fehlen; ich finde das Buffet sehr gelungen. Es ist fast alles da, ob man nun gerne süß, deftig, fleischlastig oder vegetarisch in den Tag startet: Rührei, knusprig gebackener Speck, Fisch, wirklich tolle Brötchen und unglaublich gutes Brot, hausgemachte Müsliriegel, diverse Joghurtsorten, Müsli, frisches Obst, diverse Säfte. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir den leckeren Avocadoaufstrich, den es abends zum Brot gibt, auch zum Frühstück wünschen; das würde sicher den ein oder anderen Vegetarier auch sehr freuen.
Menschen mit Notebook, die alleine reisen und einen Tisch lange belegen, sind nicht überall gerne gesehen. Im Barefoot Hotel stört sich niemand daran, dass ich fast drei Stunden lang meinen Tisch belege und so komme ich endlich mal wieder dazu, in Ruhe zu schreiben, während ich den leckeren Kaffee genieße, den ein oder anderen Plausch mit anderen Gästen halte und immer mal wieder für eine andere Kleinigkeit zum Buffet gehe. Ein wirklich schöner und leckerer Start in den Tag!
Das Barefoot Day Spa im Barefoot Hotel
Klein aber fein. Das Spa im Barefoot Hotel, das auch externen Besuchern offensteht (29,90 Euro für den Tagespass) ist der perfekte Rückzugsort an Tagen mit Schmuddelwetter – und die gibt es bei uns im Norden Deutschlands ja bekanntlich reichlich.
Richtige Wellnessgurus, die ganze Tage in Spas verbringen, werden hier nicht auf ihre Kosten kommen – es ist wie gesagt ein kleines Spa, aber für eine kleine Auszeit ist es wunderbar. Eine finnische Sauna, wiederum sehr geschmackvoll gestaltete Ruhemöglichkeiten, es ist alles da, um loszulassen.
Ganzkörper- und ausgiebige Fußmassagen sowie Beautyanwendungen werden zu überwiegend fairen Preisen angeboten und was gibt es schöneres, als sich an einem Regentag verwöhnen zu lassen und es sich anschließend mit einem schönen Rotwein vor dem Kamin bequem zu machen. Auf den verzichte ich nach meiner Massage, da ich erst am Sonntag einen Termin bekomme, aber so entspannt bin ich selten zurück nach Hamburg gefahren.
Das Spamenü ist ebenfalls überschaubar, soll aber ausgebaut werden. Das Haus ist vor nicht einmal einem halben Jahr eröffnet worden und man möchte verständlicherweise erst einmal schauen, was ankommt und gewünscht wird.
Auch Yogakurse werden im Barefoot Hotel angeboten und gelegentlich kleinere Yoga Retreats. Das werde ich mir merken, denn gerade entdecke ich Yoga für mich wieder. Entgegen aller Bedenken ist das wirklich der beste Training für rastlose Körper und Seelen, um immer wieder auch mal bei sich selbst anzukommen und sich zu spüren.
Ich kenne viele Menschen, die es nur an warmen, sonnigen Tagen an die Küste zieht, aber, Leute – Ihr verpasst etwas! Das Meer hat viele Gesichter und kann viele Stimmungen vermitteln und auch auffangen. Es tut auch mal gut, sich den Kopf ordentlich freipusten zu lassen und aus der Kälte heraus in solche Orte wie das Barefoot Hotel einzukehren. Zudem hat man bei Schmuddel- oder Wechselwetter viel weniger Menschen und mehr Strand für sich.
Ich werde wiederkommen, wenn ich eine kleine Auszeit von meinem Hamburger Alltag brauche. Vielen Dank für entspannte Tage!
Transparenz: Dies ist kein werblicher Blogpost. Ich habe meinen Aufenthalt im Barefoot Hotel sowie alles andere selbst bezahlt. Lediglich einige der Fotos hat mir das Hotel freundlicherweise für diesen Artikel zur Verfügung gestellt.
Ein sehr schönes Hotel, das muss ich mir merken. Vielen Dank für die genaue Beschreibung
LG Andrea