Bali, Reiseziele
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Bali – Die Vögel von Petulu

Tausende von Reihern sollen jeden Abend zum Sonnenuntergang in das Dorf Petulu einfliegen und auch wenn sich meine Begeisterung für Vögel (Mann, hab ich nen vögeln Kalauer im Kopf!) in Grenzen hält, will ich mir dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen.

Ab 17.30 Uhr geht es langsam los und so düse ich mit meiner Vespa dem Sonnenuntergang und den Vögeln entgegen. Petulu liegt nicht einmal neun Kilometer von Ubud entfernt und ist leicht zu finden.

Am Ortseingang werden erst einmal 20.000 Rupien fällig. Den Roller lasse ich stehen und laufe die paar Hundert Meter bis zum Community Center des recht verschlafen wirkenden Dörfchens. Erste Hinweise auf die Vögel: Unter den riesigen Bäumen entlang der Straße sind riesige Flächen voller Vogelkacke. Hätte ich mal einen Schirm mitgenommen, die Regenzeit geht ja auch jeden Tag los…

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Im Community Center sitze ich mit Aussicht auf ein wunderschönes Reisfeld, trinke ein eiskaltes Bintang und komme mir unwesentlich bescheuert vor. Neben mir sind eine Handvoll anderer Nicht Balinesen anwesend und warten mit gezückter Kamera.

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Mich interessiert erst einmal mehr der ältere Herr, der das Reisefeld liebevoll von Hand wässert.

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Ab 17.30 Uhr geht es dann tatsächlich los. Aus nördlicher Richtung fliegen immer mehr Reiher ein und lassen sich auf den Bäumen nieder.

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Ich bin hin und her gerissen zwischen Sonnenuntergang über dem Reisfeld auf der einen Seite der Terrasse und Vogelsinkflug auf der anderen. Ehrlich gesagt flasht mich der Sonnenuntergang dann doch noch mehr. Ich hab aber auch keine Ahnung von Vögeln (jaja, haha!).

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Auf Bali lernt man Vokabeln noch einmal neu oder woran denkt Ihr bei einem Cock Ring? Hahnenkämpfe kenne ich schon aus Thailand; auch auf Bali sind sie ein großes Thema.  Jeden Morgen ab vier Uhr wecken mich die Hähne aus der Nachbarschaft und ich frage mich, wie viele von ihnen da voller Inbrunst krähen, nichts ahnend, dass ihr liebender Besitzer sie nach zwei bis drei Jahren liebevoller Handaufzucht in der Arena auf die Schlachtbank führt.

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Der weiße Hahn, den mir sein Besitzer hier voller Stolz entgegenstreckt, ist ein Jungtier und noch im Training.

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Der dunkle Hahn, der die ganze Zeit über kräht, hat dazu allen Grund: Er ist drei Jahre alt und ein kleiner Champion. Gerade hat er einen Kampf gewonnen und seinen Rivalen in 30 Sekunden niedergemetzelt.

Man sieht tagsüber immer wieder Käfige mit einem Hahn direkt am Straßenrand stehen. Durch den Straßenlärm sollen die Tiere resistent gegen den Lärm und Stress in der Arena sein, wenn sie um Leben und Tod kämpfen.

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Die beiden stolzen Besitzer laden mich ein, am nächsten Tag bei einem Hahnenkampf zuzuschauen. In Ubud in einem der Tempel. Das mag erst einmal merkwürdig erscheinen, aber Hahnenkämpfe sind seit 1981 illegal und das Schlupfloch ist das Blutopfer im Rahmen einer Zeremonie in einem Hindu Tempel.

Beim Kampf werden scharfe Klingen an die Beine der Tiere gebunden. Mancher Kampf dauert nur 30 Sekunden und dann ist das geliebte Tier dahin. Über Jahre mit Kraftfutter gestärkt, gestreichelt, gehegt und gepflegt. Irgendwie als würde man seinen Hund jahrelang nur mit Royal Canin füttern und im Bett schlafen lassen, nur um ihn dann den Wölfen zum Fraß hinzuwerfen.

Hahnenkämpfe sind Teil der balinesischen Kultur und ich bin tatsächlich kurz versucht, die Einladung anzunehmen, schlage aber erst einmal aus.

Heute überlege ich, ob ich noch einen ganzen Monat auf Bali bleibe. Da werden noch genug Hähne geopfert. Und jetzt dürft Ihr alle meckern, weil ich das in Erwägung ziehe.

Im Stockdunkeln düse ich in Richtung Ubud und bin froh, als ich heil ankomme.

Liebste Grüße aus Ubud!

2 Kommentare

  1. Barbara sagt

    Hallo Nina, wir sind auch in Ubud, schaffen es aber nicht mehr nach Petulu zu fahren und sind deshalb total glücklich deinen Bericht und die tollen Fotos über die Vögel von Petulu gefunden zu haben. Gute Zeit weiterhin, Barbara u. Gerhard

    • Und laut WordPress seid Ihr nur 54 meter von mir entfernt 😉 Ich hoffe, Ihr hattet trotzdem eine tolle Zeit und freue mich sehr, dass Euch mein Artikel gefällt. Habt Ihr noch Tipps für mich? Liebe Grüße, Nina

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