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Bali – Kaffee aus dem Hintern der Wildkatze

Schon beim Planen meiner Reise las ich vom Kopi Luwak, dem teuersten Kaffee der Welt, der aus Indonesien kommt. Was genau habe ich irgendwie verdrängt, wie sich noch zeigen wird. Auch überall auf Bali wird er angepriesen, der Kaffee aus dem Hintern einer Schleichkatze. Ich bin neugierig und besuche mit Carole eine der vielen Plantagen, wohl wissend, dass das hier wahrscheinlich Fake ist.

Kopi Luwak wird aus Kaffeebohnen hergestellt, die vorher von den Schleichkatzen, den Luwaks, gefressen wurden. Sie verdauen nur die Hülle, die Kaffeebohne wird ausgeschieden.

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Zunächst bekommen wir ‘reguläre’ Kaffeebohnen zu sehen. Die Plantage, wenn es denn eine ist, wirkt klein und irgendwie wächst hier auf wenig Raum so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann.

Kakao

Kakao

Jackfruit

Jackfruit

Snakefruit

Snakefruit

Schließlich kommen wir zu ein paar Käfigen, in denen fünf Luwaks sitzen. Hier wird mir schon klar, dass der Besuch nicht die beste Idee war und dass ich mich vorher besser hätte schlau machen sollen.

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Die Tiere werden hier zur Schau gestellt, damit naive Touristen – und diesmal muss ich mich hier leider einschließen – einen Eindruck davon haben, wer die kleinen Scheißer sind, die angeblich ihren Kaffee produzieren. 70 der Tiere sollen hier frei leben. Ich schreibe diesen Artikel gerade mit mehr Informationen. Vor Ort dackel ich aber erst einmal treudoof weiter durch die Plantage.

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Eine alte Frau röstet Kaffeebohnen, die wir auch probieren dürfen.

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Ratzfatz tischt uns Wayan, die Tochter des Plantagenbesitzers, einen Instant Tee und Kaffee nach dem anderen auf. Es irritiert mich, dass wir lösliche Getränke bekommen, aber nun gut, probieren wir halt. Tatsächlich schmeckt der Lemongrass Tee fast wie ein frischer – aber eben nur fast.

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Die Verköstigung ist kostenlos, lediglich der Kopi Luwak kostet. 50.000 indonesische Rupien werden für eine kleine Tasse fällig, das sind in etwa 3,25 Euro. Das kommt mir wenig vor, meine ich doch, mich dunkel zu erinnern, dass Kopi Luwak sehr viel teurer ist, aber naja.

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Der Kaffee schmeckt…… wie Kaffee. Ich kann keine besondere Note entdecken, wie ausgeschissen schmeckt er auch nicht, aber was weiß ich schon? Bis vor ein paar Jahren habe ich gar keinen Kaffee gemocht und meine Kaffeeliebe heute beschränkt sich auf Latte macchiato oder einen double shot Espresso, meist mit zu viel Zucker, selten schwarz wie die Nacht.

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Nach dem Kaffee haken Carole und ich den Besuch schnell ab, aber was ich gesehen habe, irritiert mich. Die viel zu kleine Plantage mit allen Früchten, die das Touriherz erfreuen, die postkartenmäßig postierte Oma, der zu günstige Kaffee.

Im Hotel googel ich mich durchs Netz. Die gesamte Jahresernte an Kopi Luwak – aller Plantagen! – beträgt nicht einmal 400 Kilo und davon wurden im vergangenen Jahr schon 420 Kilo in Deutschland verkauft. Ich bin ja keine Matheleuchte, aber das stinkt gewaltig.

Ich lerne, dass viele Farmer Schleichkatzen einfangen und unter miesesten Umständen in Käfigen halten, um an den wertvollen Kot zu kommen. Oft wird der Kopi Luwa auch gestreckt – müsst Ihr auch an Heroin denken? – und manchmal ist es schlichtweg keiner.

You live, you learn. Nächstes Mal weniger spontan und Euch rate ich angesichts der ‘Wahrheit’ dringend vom Besuch einer solchen Plantage ab.

Liebste Grüße aus Bali,

Eure Nina

2 Kommentare

  1. Hallo Nina,

    das ist mal ein toller Bericht. Schöne Bilder und die Tassen in Blattform finde ich auch super Toll.
    Da ich mich momentan belese zu diesem Thema, ist das schon hilfreich. Ich habe nun also tatsächlich vor mir auch mal solche Bohnen zu bestellen. Da Sie aber doch sehr teuer sind , suche ich nach Erfahrungen. Ich werde mal berichten, wie Sie mir geschmeckt haben und ob man wirklich den Unterschied schmeckt 🙂

    ganz liebe Grüße an Dich sagt Claudia

  2. Ivan Milutinovic sagt

    Hi Nina,

    Danke für dein tollen Bericht. Leider nur habe ich den zu spät gelesen und gehöre zu denen die sich davon täuschen lassen haben, das es tatsächlich alles original ist!!!! Naja zu meiner Verteidigung möchte ich hinzufügen, das wir einen guide hatten der von unserer Reiseleitung (FTI) bestellt war und der uns versichert hat, das das alles kein Fake ist.

    Jetzt nach diesem Bericht und weiterer Recherche bin ich zum Entschluss gekommen das ich tatsächlich zu den dummen gehöre.

    Ich hoffe das die Leute die das Interesse haben auf bali was wirklich echtes zu kaufen, sich diese Berichte durchlesen um sich klar zu sein das auch auf dieser wunderschönen Insel die Menschen versuchen irgendwie (egal wie gläubig sie tun) zu ihrem Geld kommen wollen.

    Lieben Dank und allen schöne grüsse die das lesen

    Euer Ivan

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